Auch heute noch werden z. T. von einigen Modellfliegern Modelle mit
Rippenflächen, oder Nachbauten von Oldtimern die Bespannung mit
Stoffen
und Spannlack gemacht, die wie bei einigen Modellen von mir einige
Jahrzehnte
halten, vorausgesetzt die Modelle wurden nicht bereits nach VDE 100
geerdet.
Die Bespannung hat also eine sehr große Haltbarkeit und
Beständigkeit
in ihrer trommelhaften Festigkeit, was natürlich auch eine
Verzugsfestigkeit
der Fläche zugute kommt.
Wenn ich bedenke, dass sich Sommer wie Winter einige dieser Modelle
sich in der Garage befinden und sich diese, mitunter einem völlig
nassen Fahrzeug teilen müssen und trotzdem nach einem positiven
Anlagencheck
immer einsatzbereit sind, wundere ich mich immer wieder.
Kleine Chronik.
In den 40er, 50er Jahren wurde sehr viel mit Papier/Spannlack bespannt,
was auch eine gute Verzugsfestigkeit der Flächen brachte, aber in
der Praxis sich nicht bewährt hat, es sei denn man behandelt das
Modell
anschließend wie rohe Eier und landet immer auf einer, am besten
ungemähten Wiese oder ebenen Wiese.
Auch wurde damals schon mit der etwas festeren Seide/Spannlack
bespannt,
hatte aber bedingt durch seinen damalig hohen Preis der Seide und die
etwas
größere erforderliche Fertigkeit sie aufzubringen, nicht
allzuviel
Freunde.
Die 60er, 70er, bis in die 80er Jahre wurde die Seide durch das Nylon
abgelöst, was ihr gegenüber eine weitaus größere
Festigkeit
hatte und ebenso aufzubringen war, vielleicht sogar etwas besser. Die
Nylonbespannung
hatte allerdings ein etwas höheres Gewicht (40...70g/m²).
Dann kam eine Revolution der Bespannung, die Bügelfolie und etwas
später das Bügelgewebe und die Preise des Spannlackes gingen
auch immer höher, sodass sich alles auf die Bügelei
stürzte.
Die Bespannung mit Gewebe und Spannlack machten nur noch wenige, obwohl
durch die heutigen Polyestergewebe eine enorme Festigkeit, bei einer
guten
Aufbringung ein lohnender Arbeitsaufwand ist.
Selbst, viele der Scale-Modellbauer greifen zum Bügeleisen, da
es das Bügelgewebe doch in allen Farben und Nuancen zu
kaufen
gibt und das Bügeln nun einmal am einfachsten in dieser
Bespannungskategorie
ist.
Hier einige Gewebe/Spannlack-Rippenflächen
mit
unterschiedlichen
Bespannungsmaterialien
01
02
03
04
05
06
01 HLG-Fläche. Bespannung
Seide 15g/m²
02 HLG-Fläche.
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03 HLG-Fläche. Bespannung
Polyester Spannflies 19g/m² und 24g/m²
04 HLG-Fläche.
Polyestergewebe
(Chiffon) 40g/m²
05 El.-Segler Fl.
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06 Lo100, M 1:3 Polyestergewebe
70g/m²
mit 2K-Lackierung
Bei allen verwendeten Bespannungsmaterialien ist eine
Vorbehandlung
der zu bespannenden Oberflächen erforderlich, die durch "schleifen
--- Einlassgrund --- schleifen" , bis eine glatte Oberfläche des
alles
zu bespannenden Holzes erreicht ist!
Durch zugeben von Talkum in den Einlassgrund kann ein besseres
Füllen
der Poren erreicht werden. Auch kann der Einlassgrund mit Spannlack und
Talkum selbst für die beste Eignung hergestellt werden.
1,) Papierbespannung
Wie bereits erwähnt, ist die Papierbespannung eine der
ältesten
Modellbespannungen, wobei wegen der Haltbarkeit ein langfaseriges meist
transparentes, aus Japan kommendes Reispapier, (im Handel
erhältlich)
verwendet wird.
Man kann es, da es eine geschlossene Struktur besitzt auch ohne
Spannlack
aufbringen, was aber ohne eines Lackanstriches, wie bereits oben als
Voraussetzung
erwähnt ebenfalls nicht möglich ist.
Bei labilen Flächen ist eine Fixierung nötig! Da das Papier
schon nach dem Trocknen stark spannt und eventuell verspannt.
Das Papier wird nass mit Glutofix oder eines gewöhnlichen
Tapetenkleisters
aufgebracht.
Der besseren Haftbarkeit geben einige Modellbauer etwas Weißleim
bei.
Man legt das nasse Papier auf der Flächenoberseite auf, und zieht
es rundum glatt.
Mit der Unterseite verfährt man ebenso.
Nach dem Trocknen, ist schon eine fest bespannte Fläche vorhanden,
die man schon zum fliegen des Modells verwenden kann. Aber
Vorsicht bei Nebel oder gar Regen!
Um ein Einfallen der Bespannung bei Feuchtigkeit zu verhindern, kann
man, am besten 1..3 Anstriche mit einem etwas verdünnten Spannlack
lackieren, wobei der erste Anstrich kann noch etwas verdünnter
sein,
um ein besseres durchtränken des Papiers und eine bessere
Verbindung
zum darunterliegenden Holz zu bekommen. Nach jedem Anstrich sollte eine
gute Trocknung erfolgen, um ein leichtes Überschleifen mit 400er,
600er Schleifpapier zu ermöglichen. Es ergibt sich logischer Weise
dadurch eine glattere Oberfläche.
Da alles, vor allem in der Fliegerei ein Kompromiß ist, schleifen
einige Modellflieger ihre Oberflächen nicht und sagen, dass eine
etwas
rauhere
Oberfläche bei ihren Modellen und den kleinen
Strömungsbereichen
ein besseres Ca/Cw Verhältnis bringen, wobei sie mitunter
recht
haben.
Eine Papierbespannung ist in der heutigen Zeit bei den vielen anderen
Möglichkeiten nicht mehr angebracht.
Schade um die Zeit.
Auch wird die Papierbespannung viel bei den Motorfliegern verwendet, um vor der Lackierung ihrer Styro-Holz-Modelle die Poren des Holzes zu verschließen und auf das Papier Porenfüller aufbringen und durch anschließendes Schleifen eine sehr glatte Oberfläche zu bekommen, die dann lackiert (z. B. 2K-Lack) wird.
Seide habe ich fast immer ebenfalls wie Papier nass auf die
vorbehandelte
Fläche, Rumpf oder Leitwerke gebracht, wobei die Blasenbildung
unter
der Beplankung gut heraus gedrückt werden kann.
Natürlich
auch hier wie bei allen weiteren Bespannungen muss die Vorbehandlung
wie
Anfangs bei der Papierbespannung stattgefunden haben, besonders bei
einem
nassen Aufziehen der Bespannung. Es muß im Vornherein darauf
geachtet
werden, dass die Bespannung straff ist, da Seide nicht durch Wärme
wie z. B. Polyester schrumpft.
Die Bespannung wird bei der Fläche und den Leitwerken zu erst
unten aufgebracht und mit Nitroverdünnung an den markanten
Holzteilen
fixiert!
Mit markant meine ich von von der Anschlussrippe bis zur Endrippe in
der Mitte oder am Holm und die Ränder. Sind konkave Flächen
zu
bespannen, muss unter allen Umständen diese Holzteile was in den
meisten
Fällen die Rippen sind ebenfalls fixiert werden.
Nach dem abtrocknen des Wassers werden dann außer den freien
Flächen zwischen den Rippen alle Holzteile mit Spannlack
bestrichen
und erst nach dem Trocknen und dem Aufbringen der Oberseite
wird
die Fläche vollständig einmal mit Spannlack bestrichen, wobei
die Konsistenz des S.-Lackes besser etwas verdünnt sein soll.
Ist die Konstruktion nicht Verzugsfest, muss z. B. hier die Fläche
beim trocknen fixiert werden.
Nach dem Trocknen habe ich dann die Ränder/Enden bei der
Überlappung
mit einem Schmirgelpapier 400er Körnung überschliffen und
anschließend
einen zweiten Spannlackanstrich aufgebracht, der eine festere
Konsistenz
als der Erste Anstrich hatte.
Meist ist ein weiterer Anstrich nicht erforderlich, ansonsten so
verfahren
wie bei dem 2. Anstrich, schleifen u. s. w.
Meistens habe ich danach keine farbige Lackierung aufgebracht sondern
die Farbe der Bespannung belassen.
Allerdings habe ich öfters Seidenpapier oder Durchschlagpapier
auf dem Drucker mit Symbolen, Bildern und Texten bedruckt und unter der
Bespannung auf das Holz mit Einlassgrund oder Spannlack gebracht, was
dann
durch die Transparente, auch farbige Bespannung gut zu sehen ist.
3.) Spannvliesbespannung
Diese Bespannung ist eine sehr haltbare, leichte und gut
verarbeitbare
Bespannung, die von den Frei- und Magnetfliegern speziell für ihre
Modelle entwickelt wurde und seit Jahren nur noch verwendet wird.
Es ist ein wie der Name schon sagt ein Flies, was allerdings nicht
die Fasern in alle Richtungen gleichmäßig ausgerichtet hat,
sondern eine gewisse Vorzugsrichtun besitzt, die bei der Bespannung von
Flächen beachtet werden sollte, um ein geringes Einfallen zwischen
den Rippen zu vermeiden, es sei denn, man will es bewusst besonders
stark
haben..
Es besitzt auch eine Oberseite, die sehr glatt und etwas glänzend
ist, die man auch als Oberseite verwenden sollte, um eine glatte
Oberflächen
zu bekommen bei nur einmaligen Spannlackanstrich.
Das Flies ist trocken aufzubringen und auf dem vorbehandelten
Untergrund
mit etwas Spannlack versetzter Nitroverdünnung zu fixieren und
nach
dem trocknen und Behandeln wie bei der Seide, vor der
Vollständigen
Einstreichung mit Spannlack mit einem Heissluftföhn das Flies zu
straffen.
Es verträgt relativ eine hohe Wärme, es ist aber zu empfehlen
die Stufe des Heissluftföhns auszuprobieren, um nicht etwa
Löcher
zu riskieren.
Danach genügt wie bereits erwähnt ein einziger
Spannlackanstrich.
Es können danach ebenfalls weiter Farblackierungen gemacht werden.
In der Regel wird diese Bespannung ihrer Leichtigkeit wegen nicht
lackiert.
Bernhard Schüßler
Offenbacher Str. 29
63165 Mühlheim am Main
Tel. : (06108) 67672
(Bernhard ist leider 2005
verstorben)
deshalb hier erhältlich: "Polyestervlies"
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4.) Chiffonbespannung
Das Chiffongewebe ist ebenfalls ein Polyestergewebe und ist unseren
Frauen wohlbekannt als Stoff für luftige Sommerkleider oder
Blusen.
Diese Bespannung bringe ich ebenso wie die Spannfliesbespannung auf,
wobei die Richtung der Kette oder des Schuss keine Rolle spielt.
Es ist allerdings hier mindestens ein 2, oder gar 3. Spannlackanstrich
erforderlich.
auch die Chiffonbespannung hat trotz der starken Farbgebung auf der
Oberseite, Unterseite einfarbig hellblau, eine bemerkbare Transparenz
hier ein einfarbiges 25g/m² leichtes, einfarbiges Chiffongewebe
auf mit Carbon
belegten Rippen eines 2,6mtr El.-Seglers, Seite + Höhe +
Enddrehklappen
(mehrere Pokale im Dauerflug)
Das
Chiffongewebe/Polyestergewebe
kaufe ich in der "Restetruhe" , was die Fundgrube
der
noch selbstnähenden Frauen ist und für noch
selbstbespannenede
Modellbauer/flieger, da man von der Seide bis zum Kotton und auch das
Polyestergewebe
in allen Farben und Stärken kaufen kann. Man kann es allerdings
auch
in jedem Kaufhaus, welches eine Stoffabteilung hat erstehen, wo es aber
um ein erhebliches teuerer ist. Siehe auch hier!
2001 Hg
Nachtrag:
Im Sommer vergangenen Jahres 02 kam ich nach Jahren an der
WAKU/Abtsrodaer-Kuppe
vorbei und habe unter anderem die Großmodelle von einem
exzellenten
Modellbauer, den vielen Modellfliegern bekannten Vading bewundert,
dessen
Bespannung mich sehr beeindruckt hat und die ich euch nicht
vorenthalten
möchte.
Seine in Rippe semiscale gebauten Oldis waren nur die Rippenpartien
mit Papierbespannung, wie die Originalmaschinen bespannt. Auf das mit
Spannlack
aufgebrachte Papier wurde anschließend ebenfalls mit Spannlack
Seide
auf das gesamte Modell, also einschließlich beider Flächen
auf die Holzbeplankung aufgebracht.
Dieses bewirkt eine größere Festigkeit der Papierbespannung,
bringt den Gewebeeffekt auf der Oberfläche und das Holz ist in
Natura
zu sehen, da die Seide mit dem Spannlack eine fast völlige
Transparenz
hat. Für Oldis, vor allem scale oder semiscale gebaut, kommt
diese Version den Originalen sehr nahe.
Gelendlich werde ich diese Methode anwenden und anschließend
auf Einzelheiten eingehen.
27.
02. 03 Hg