Silikonscharniere, wie ich sie mir seit Jahren herstelle.
10. 3. 00   Hg

Seit nun über zwei Jahrzehnten habe ich bei Zweckmodellen oft, wenn es sich anbot Silikonscharniere für Querruder, Flapse, wie auch Höhen - und Seitenruder verwendet.
Ich habe dafür immer, vor allem auch aus rationellen Gründen die 400ml - Kartuschen verwendet. Da ich bis zur Rente 1997 eine Elektronikwerkstatt über 21-Jahre an der UNI - Bielefeld/OSK leitete, hatte ich ausreichende Möglichkeiten diverse Produkte zu testen, da wir fast alle beweglichen Verbindungen mit Produkten auf Silikon- oder PU-Basis erstellten, wofür sehr viel Argumente sprachen, wovon ich einige  voran erwähnen möchte.

1.) Gegen Wasser, Laugen, Säuren, Verdünnungen, wovon allerdings die auf Benzolbasis beruhten ausgenommen sind, ist Silikon resistent. Testbenzin ist ein guter Silikonentferner, auch kann mancher Modeller, der mit Benzinmotoren  seine Modelle betreibt und Silikonschläuche verwendet hat einiges darüber erzählen.

2.) Sind diese Verbindungen leicht mit Hilfe z. B. eines Messers oder auch Stahllinial wieder trennbar, obwohl sie durch hohe mechanische Dauerbeanspruchungen sehr haltbar sind.  Ich hatte einmal bei einem Flächenbruch, wo die Fläche aus Styro-Apachi und 2K-Lackierung bestand, die Fläche, deren Querruder ebenfalls fast an der gleichen Stelle gebrochen war und die Silikonverbindung nur an der Bruchstelle gerissen war, alles ohne große Mühe wieder zusammenflicken können, ohne Silikon verwenden zu brauchen.

3.) Sollte das Silikon jedoch einmal reissen, kann sofort der Defekt durch Silikon auf Silikon beseitigt werden, da es miteinander eine Verbindung eingeht.

Voraussetzungen für exakte Verbindungen mit den Materialien sind allerdings, dass auf fettfreien, staubfreien und
wasserfreien Untergrund geklebt wird.

Es haftet auf Metallen, Epoxyd- und Polyester-Harzen, Kunstharzlackierungen, 2-K-Lackierungen, Bügelfolien. Holz muss allerdings vorher Lackiert werden.

Es haftet nicht auf PVC, Teflon und ähnlichen Materialien, die man aber sehr gut für Trennfugen und ä. verwenden kann.

Das optimalste Silikon für Scharniere, was ich z. Z. verwende,  ist ein hochflexibles Produkt, was für Aquarienverklebungen hergestellt wird. Seit einigen Jahren gibt es bei einigen Fabrikaten den PVC-Drehkappenverschluss, der ganz gut die Spritzdüse verschließt und ein aushärten bei längerer Lagerung verhindert.

Am Anfang schneide ich mir (meist schon vorhanden) einen kleinen keilförmigen Spachtel aus Hart-PVC, was auch ein Abfallrest von einer stabilen Kabinenhaube sein kann, den ich als Werkzeug zum verstreichen in den Fugen als Spachtel verwende.

Doch nun zur Klebetechnik.
Die Ruder, Flapse und feststehenden Teile, sind sie lackiert oder GFK-beschichtet, werden wie oben schon erwähnt fettfrei gemacht, wobei ich in letzter Zeit, die mit Silikon einzustreichenden Stellen mit, in ein wenig  Wasser aufgelöstem Waschpulver einstreiche und danach mit klarem Wasser abspülen und trocknen lasse. Ist ein Primer vorhanden (nicht unbedingt erforderlich) einstreichen und nachdem er angetrocknet ist wird mit Tesafilm das Ruder unter zu Hilfenahme eines 1,5 bis 2mm dicken Balsa Streifen, der als Abstandhalter am feststehenden Teil fungiert, festgeklebt. Es hat sich bewährt eine 1-2mm breiten Abstand z. B. bei Fläche und Querruder zu haben. Tesafilm verwende ich deshalb, da man sehr gut erkennen kann, ob auch alles gut festklebt um später ein unterkriechen des Silikon  zu vermeiden. Meist drücke und ziehe ich mit einem Hart-PVC-Teil oder Fingernagel an den Kanten vorher. Danach klebe ich, um ein durchhängen und verziehen des Filmes zu vermeidender, 1- bis 2- Lagen Tesakrepp oder Malerabdeckband.
Nachdem die für einen gleichen Abstand sorgenden Balsastreifen herausgenommen sind, wird das Silikon in die Klebefuge eingebracht und mit den vorher beschriebenen 1mm dicken PVC oder aus anderem Material wie Holz geschnittenen Keil verstrichen.
Ich empfehle etwas sparsam mit dem Silikon zu sein und besser, wenn das Ruder zu labil ist mit Silikon nachzuarbeiten. Man kann zwar, was ich auch schon gemacht habe, wenn zu viel Silikon verwendet wurde und das Ruder zu schwer geht mit einem Skalpell, dessen Klinge etwas abgerundet ist, einen Keil heraus schneiden, was aber, wer schon einmal Silikon geschnitten hat weiß, was das für eine Viehcherei ist.
Während der Aushärtung, oder wie man es bei Silikon auch nennt Reaktionszeit, sollte das Band oder der Tesafilm auf jeden Fall nicht abgezogen werden, da sonst Reste  vom Silikon haften bleiben und die Fuge unansehnlich werden und man dann nachbessern muss. Ich habe mir die immer wiederkehrende Neugier verkniffen und erst nach einigen Tagen danach das Klebeband heruntergezogen. Auch dieses erfordert eine gewisse Übung, wobei man es wie die Maler es handhaben machen sollte. Immer  mit dem Tesa am Tesa lang ziehen und niemals hochziehen.
Ach ja , fast hätte ich vergessen noch darauf hinzuweisen, dass während der Aushärtung das Ruder exakt fixiert und ausgerichtet sein muss, da nach der Aushärtung ein Versatz und andere Mißstände nicht mehr oder kaum zu korrigieren sind.

Als am besten haftendes Silikon ist das etwas teurere im Baumarkt erhältliche von Bostig und von Henkel das Sanitärsilikon, was in sehr vielen Farben erhältlich ist.  Manche Fabrikate versprechen sehr gute Haltbarkeiten auf den unterschiedlichsten Materialien, sind aber mit Vorsicht zu verarbeiten und haben bei mir mitunter keine gute Haltbarkeit gehabt. Manche kann man trotz allem Entfetten und mit Primer wieder sauber abziehen, ohne viel Rückstände zu hinterlassrn.

   Siehe auch hier!


Hg

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