Seit nun über zwei Jahrzehnten habe ich bei Zweckmodellen oft,
wenn
es sich anbot Silikonscharniere für Querruder, Flapse, wie auch
Höhen
- und Seitenruder verwendet.
Ich habe dafür immer, vor allem auch aus rationellen Gründen
die 400ml - Kartuschen verwendet. Da ich bis zur Rente 1997 eine
Elektronikwerkstatt
über 21-Jahre an der UNI - Bielefeld/OSK leitete, hatte ich
ausreichende
Möglichkeiten diverse Produkte zu testen, da wir fast alle
beweglichen
Verbindungen mit Produkten auf Silikon- oder PU-Basis erstellten,
wofür
sehr viel Argumente sprachen, wovon ich einige voran
erwähnen
möchte.
1.) Gegen Wasser, Laugen, Säuren, Verdünnungen,
wovon
allerdings die auf Benzolbasis beruhten ausgenommen sind, ist Silikon
resistent. Testbenzin ist ein guter Silikonentferner, auch kann mancher
Modeller, der mit Benzinmotoren seine Modelle betreibt und
Silikonschläuche verwendet hat einiges darüber erzählen.
2.) Sind diese Verbindungen leicht mit Hilfe z. B. eines Messers oder auch Stahllinial wieder trennbar, obwohl sie durch hohe mechanische Dauerbeanspruchungen sehr haltbar sind. Ich hatte einmal bei einem Flächenbruch, wo die Fläche aus Styro-Apachi und 2K-Lackierung bestand, die Fläche, deren Querruder ebenfalls fast an der gleichen Stelle gebrochen war und die Silikonverbindung nur an der Bruchstelle gerissen war, alles ohne große Mühe wieder zusammenflicken können, ohne Silikon verwenden zu brauchen.
3.) Sollte das Silikon jedoch einmal reissen, kann sofort der Defekt durch Silikon auf Silikon beseitigt werden, da es miteinander eine Verbindung eingeht.
Voraussetzungen für exakte Verbindungen mit den Materialien
sind
allerdings, dass auf fettfreien, staubfreien und
wasserfreien Untergrund geklebt wird.
Es haftet auf Metallen, Epoxyd- und Polyester-Harzen, Kunstharzlackierungen, 2-K-Lackierungen, Bügelfolien. Holz muss allerdings vorher Lackiert werden.
Es haftet nicht auf PVC, Teflon und ähnlichen Materialien, die man aber sehr gut für Trennfugen und ä. verwenden kann.
Das optimalste Silikon für Scharniere, was ich z. Z. verwende, ist ein hochflexibles Produkt, was für Aquarienverklebungen hergestellt wird. Seit einigen Jahren gibt es bei einigen Fabrikaten den PVC-Drehkappenverschluss, der ganz gut die Spritzdüse verschließt und ein aushärten bei längerer Lagerung verhindert.
Am Anfang schneide ich mir (meist schon vorhanden) einen kleinen keilförmigen Spachtel aus Hart-PVC, was auch ein Abfallrest von einer stabilen Kabinenhaube sein kann, den ich als Werkzeug zum verstreichen in den Fugen als Spachtel verwende.
Doch nun zur Klebetechnik.
Die Ruder, Flapse und feststehenden Teile, sind sie lackiert oder
GFK-beschichtet,
werden wie oben schon erwähnt fettfrei gemacht, wobei ich in
letzter
Zeit, die mit Silikon einzustreichenden Stellen mit, in ein wenig
Wasser aufgelöstem Waschpulver einstreiche und danach mit klarem
Wasser
abspülen und trocknen lasse. Ist ein Primer vorhanden (nicht
unbedingt
erforderlich) einstreichen und nachdem er angetrocknet ist wird mit
Tesafilm
das Ruder unter zu Hilfenahme eines 1,5 bis 2mm dicken Balsa Streifen,
der als Abstandhalter am feststehenden Teil fungiert, festgeklebt. Es
hat
sich bewährt eine 1-2mm breiten Abstand z. B. bei Fläche und
Querruder zu haben. Tesafilm verwende ich deshalb, da man sehr gut
erkennen
kann, ob auch alles gut festklebt um später ein unterkriechen des
Silikon zu vermeiden. Meist drücke und ziehe ich mit einem
Hart-PVC-Teil
oder Fingernagel an den Kanten vorher. Danach klebe ich, um ein
durchhängen
und verziehen des Filmes zu vermeidender, 1- bis 2- Lagen Tesakrepp
oder
Malerabdeckband.
Nachdem die für einen gleichen Abstand sorgenden Balsastreifen
herausgenommen sind, wird das Silikon in die Klebefuge eingebracht und
mit den vorher beschriebenen 1mm dicken PVC oder aus anderem Material
wie
Holz geschnittenen Keil verstrichen.
Ich empfehle etwas sparsam mit dem Silikon zu sein und besser, wenn
das Ruder zu labil ist mit Silikon nachzuarbeiten. Man kann zwar, was
ich
auch schon gemacht habe, wenn zu viel Silikon verwendet wurde und das
Ruder
zu schwer geht mit einem Skalpell, dessen Klinge etwas abgerundet ist,
einen Keil heraus schneiden, was
aber, wer schon einmal Silikon geschnitten hat weiß, was das
für
eine Viehcherei ist.
Während der Aushärtung, oder wie man es bei Silikon auch
nennt
Reaktionszeit, sollte das Band oder der Tesafilm auf jeden Fall nicht
abgezogen
werden, da sonst Reste vom Silikon haften bleiben und die Fuge
unansehnlich
werden und man dann nachbessern muss. Ich habe mir die immer
wiederkehrende Neugier verkniffen und erst
nach einigen Tagen danach das Klebeband heruntergezogen. Auch dieses
erfordert
eine gewisse Übung, wobei man es wie die Maler es handhaben machen
sollte. Immer mit dem Tesa am Tesa lang ziehen und
niemals hochziehen.
Ach ja , fast hätte ich vergessen noch darauf hinzuweisen, dass
während der Aushärtung das Ruder exakt fixiert und
ausgerichtet sein muss, da
nach der Aushärtung ein Versatz und andere Mißstände
nicht
mehr oder kaum zu korrigieren sind.
Als am besten haftendes Silikon ist das etwas teurere im Baumarkt
erhältliche von Bostig und von Henkel das Sanitärsilikon, was
in sehr vielen Farben erhältlich ist. Manche Fabrikate
versprechen sehr gute Haltbarkeiten auf den unterschiedlichsten
Materialien, sind aber mit Vorsicht zu verarbeiten und haben bei mir
mitunter keine gute Haltbarkeit gehabt. Manche kann man trotz allem
Entfetten und mit Primer wieder sauber abziehen, ohne viel
Rückstände zu hinterlassrn.
Hg