Aus Sicherheitsgründen und zur Verdoppelung der Servokraft habe
ich früher, wo die Servos noch nicht wie die der heutigen ein Drehmoment
von 5Kp/cm und größer besaßen, 2 Servos für ein Ruder
eingebaut.
Bei Querrudern konnte man auf eine Mechanik verzichten, da bei einer
2-Ruderanlenkung die Torsionsmöglichkeit des Querruders ausnutzen.
Es wurde sogar bei sehr langen Querrudern, oder gar wo Quer- und Wölbklappe
ein langer Flap war,
ein Servo am Flächenanschlußbereich und das andere außen
für den Queruderbereich eingebaut, was dann einen kontinuierlichen
Übergang bewirkte.
Anders für das Höhenruder, oder für große Seitenruder.
Hier baute man sich eine Mechanik, die auch von einigen, den damals im
RC1-X Bereich fliegenden Motorpiloten hauptsächlich der
Sicherheit wegen verwendet wurde.
Außer den doppelten Krafteffekt, war somit noch eine doppelte
Sicherheit erreicht, da die Servos sich nicht nur das Moment, sondern auch
den Weg teilen.
So konnte im Extremfall das noch funktionsfähige Servo die Korrektur
aufnehmen. Im Extremfall kann bei 2 Servos die Neutralstellung und mit
Hilfe der Trimmung minimal darüber erreicht werden.
Bei Verwendung von 4 Servos wäre bei einem Ausfall eines Servos
immer noch ein 3/4-Ruderweg möglich.
Mir ist allerdings nicht bekannt, dass dieses Angewandt wurde, was
ich mir allerdings gut vorstellen kann. dass man dieses Prinzip auch für
4 Servos anwenden kann, wenn die Gestänge oder besser Hebel die in
der Zeichnung zum Ruder gehen, nochmals mit einem Quergestänge/Hebel
versieht und von diesem dann zum Ruder geht.
Die Langlöcher an den Quergestänge, hier als Gabeln dargestellt gleichen die momentane Länge bei der Blockierung eines Servos, oder bei den gegenläufigen Servos die unterschiedliche Stellung aus.
Erforderlich sind auf jeden Fall große Hebelarme der Servos (25mm
aufwärts), um ein möglichst geringes Spiel der Mechanik zu bekommen.
Da Großmodelle meist auch einigen Platz bieten, ist das meistens
auch kein Problem.
Soll ein Seitenruder angelenkt werden. kann das zu Ruder führende
Moment über eine im Modell befestigte Wippe wie in der Darstellung
mit Zugseilen zugeführt werden, wobei die Lager der Servos nicht wie
bei der Deichselvariante auf unterschiedliche aber sehr starke, ständige
Zugkräfte belastet werden.
Schematische Darstellung
Es gibt noch die Möglichkeit diese Problemlösung über
die sogenannte DEICHSELVARIANTE zu lösen, die ich selbst noch
nicht angewendet habe. Mir scheint aber bei dieser Variante, dass hier
die Zugkräfte, die, um ein möglichst geringes Spiel zu bekommen,
enorme Werte erreichen, die der Zelle des Rumpfes nicht dienlich sind.
Außerdem ist es schwierig einen gleichmäßigen Zug über
die gesamten Ausschlagsbereich zu bekommen. Wenn schon Sicherheit, dann
lieber ein wenig mehr Arbeit, um nicht gleich wieder einen gegensinnigen
Effekt wieder einzubauen.
Ich finde, dass im Sicherheitsbereich viel zu wenig eingegangen wird.
Auch wird bei dieser Variante ein Aufschwingen der Ruder, vor allem in
den Resonanzbereichen erzeugt werden. Auf jeden Fall sollte man die hier
verwendeten Seile bei größeren Längen mehrfach abfangen
oder in Rohren führen. Auch werden die Resonanzfrequenzen, bedingt
durch die unterschiedlichen Zugkräfte einen großen Frequenzbereich
gehen, zumal bei Motormaschinen, die durch die Vibrationen des Motors sich
wie ein Schwingkreis verstärken werden.
Als Werkzeug wurden nur ein Messer, eine kleine Blechschere, eine kleine
Bohrmaschine und eine Kombizange verwendet und alles geschah auf einem
gewöhnlichen Küchentisch (wie Rohre mit einem Messer geschnitten
werden habe ich ja unter "Tipps&Tricks1" schon beschrieben.
Übrigens diese Primitivmechanik ist in einem hohen Maße
spielfrei, was allerdings von den verwendeten Rohren, Bohrungen, sowie
der Fertigkeit abhängig ist.
Um eine größere Standfestigkeit zu erreichen, empfehle ich
in die Quetschung der Rohre ein etwa 1,5mm Messing- oder Eisen- Blech einzuquetschen
und zu verkleben oder zu verlöten und in die Bohrungen ein M3 oder
M4 (je nach Schraube und deren Festigkeit) Gewinde zu schneiden.
Dadurch entsteht mit den als Lagerbolzen verwendeten Schrauben noch
weniger Spiel, eine sehr große Gleitfläche, aber trotzdem ist
alles sehr leichtgängig. Natürlich dürfen die Schrauben
nicht nur in die hier verwendeten Servoscheiben ein geschraubt sein, sondern
müssen mit einer Mutter gekondert sein, sodass die nun herausstehenden
Gewindebolzen fest stehen.
zum Schluss einen tropfen Balistol oder Nähmaschinenöl an
alle beweglichen Teile und die Mechanik hat eine sehr lange Lebensdauer.
Zum Ruder dann noch ein Kohlerohr, eventuell einmal abgefangen, um
ein Schwingen zu vermeiden und fertig ist eine in kurzer Zeit, gut brauchbare
Kraft- und Sicherheitsverdopplung erreicht.
Hg